Heute kommt das abschließende Kapitel in der Steuerung der Fußbodenheizung mit FHEM. Nachdem im ersten Teil die Temperaturfühler installiert wurden und im zweiten Teil die Schaltung der Heizung, ist die Aufgabe nun, die Heizung abhängig von der aktuellen und der Wunschtemperatur automatisch über FHEM schalten zu lassen.
Vorbereitung
Nehmen wir an, dass ein Temperatursensor für das Wohnzimmer wie folgt in der FHEM Konfiguration angelegt wurde:
define Temp_Wozi LaCrosse 30
Dazu dann der pilight Schalter:
define HeizungWozi pilight kaku_switch
attr HeizungWozi housecode 12312345
attr HeizungWozi unitcode 2
Thermostat
Was wir nun noch benötigen, ist das Anlegen einer Komponente, die bei Erreichen oder Unterschreiten der gewünschten Temperatur die Heizung schaltet. Also: Ein Thermostat. Das kann in FHEM prima mit dem THRESHOLD Modul erledigt werden. Dazu definiert man wie folgt ein Thermostat:
define ThermostatWozi THRESHOLD Temp_Wozi HeizungWozi
attr ThermostatWozi state_cmd1_gt off
attr ThermostatWozi state_cmd2_lt on
attr ThermostatWozi state_format _m _dv _sc
attr ThermostatWozi webCmd desired
set ThermostatWozi desired 22
Dieses liest nun den Temperaturwert von unserem Temp_Wozi Temperaturfühler und schaltet dann das HeizungWozi Gerät an oder aus.
Das letzte Kommando setzt die gewünschte Temperatur dann auf 22 Grad. Dies kann auch bequem über das Webfrontend gesetzt werden:
Zeitschaltuhr
Möchte man die Temperatur doch einmal Nachts absenken, dann lässt sich diese Aufgabe am besten mit einer FHEM Zeitschaltuhr erledigen:
define Zeitschaltuhr_Wozi_Nacht at *19:00:00 set ThermostatWozi desired 18
define Zeitschaltuhr_Wozi_Tag at *4:00:00 set ThermostatWozi desired 22
Den letzten set Befehl kann man dann bei der Thermostatdefinition oben weglassen.
Alle Einstellungen funktionieren mittlerweile auch über die Android App .
Zusammenfassung
Ich hoffe, dass diese Anleitung dem ein oder anderen bei der Einrichtung einer vollautomatischen und von der Ferne wartbaren Heizungssteuerung geholfen hat. Falls jemand Unterstützung beim Aufbau benötigt: Einfach melden. Es gibt auch einen Vor-Ort-Service; bitte das Kontaktformular benutzen.
Zum Schluss noch mal eine Kostenbetrachtung für drei Räume:
Komponente | Preis |
---|---|
Jeelink Empfänger | 32,50 |
Technoline Temperatur/Feuchtemesser TX 29 DTH 3* | 34,32 |
Raspberry Pi | 34,50 |
Speicherkarte und Netzkabel für Raspberry Pi | 20,00 |
433 Mhz Sender/Empfänger | 5,00 |
Intertechno IT1500 Funksteckdoesen (3er Pack) | 27,60 |
3* Eurostecker und Mehrfachsteckdose | 13,00 |
Löt- und Elektromaterial | 5,00 |
Fix zusammengerechnet: Material für drei Räume kostet also rund 170 Euro. Also ungefähr genauso viel wie ein Thermostat mit Zeitschaltuhr aus unserem Schalterprogramm 🙂
Hallo!
Interessantes Projekt. Wie gehen die Heizkreise denn wieder zu?
Also es kommen 230V auf den Motor, dann dreht der den Heizkreis auf. Dann schaltet das fhem wieder aus und dann? Schliesst sich der Heizkreis dann von allein wieder?
Hallo,
die Stellmotoren werden wieder “aus” geschaltet, wenn FHEM durch das Thermostat (THRESHOLD Modul) bemerkt, dass die Zieltemperatur erreicht wurde. Also wie bei einem handelsüblichen Thermostat auch.
Irgendwie begreif ich das noch nicht.
Der Motor dreht doch beim Einschalten den Hahn vom Thermostat auf.
Wenn der Strom abgeschaltet wird, ist doch immer noch aufgedreht, jetzt müsste der Motor doch wieder zudrehen.
Wenn 230V am Motor anliegen, geht der auf. Wenn nicht, geht er zu.
Danke für die Aufklärung, so langsam kapier ich es.
Das ist ja so ein Ding was diesen Nippel reindrückt und wohl gar nicht dreht.
Manchmal denkt man zu viel nach 🙂
Hallo, tolles Projekt.
kann die Einstellung der Heizzeiten bzw. Temperaturen auch von der Frau des Hauses vorgenommen werden ? Wie sieht das denn genau im Frontend bzw. in der App aus?
Wie werden Wochenenden bzw. Feiertage mit anderen Schaltzeiten gelößt?
Kann man Beispielsweise per Frontend alles Abschalten bzw. Einschalten bevor man nach Hause kommt?
Hallo,
und danke 🙂 Die Einstellungen können über die FHEM-Webseite vorgenommen werden, die sind ja sozusagen abhängig vom THRESHOLD Modul. Das geht natürlich auch vom Urlaub oder von der Autobahn aus, wenn der FHEM Server nach außen erreichbar ist. Zeitschaltuhren aller Art (Feiertage, Wochende, Sonnenaufgang,…) sind über FHEM auch möglich, ich arbeite auch gerade mit dem Entwickler von andFHEM dran, dass man die über die Android App einstellen kann – nicht nur über die FHEM Webseite.
Es geht sogar noch besser/flexibler als die Uhrzeiten von Hand in einer App einzutragen:
Man kann FHEM einen/mehrere Kalender abrufen lassen (durchaus auch einer der mit dem Handy synct) und dann auf Basis der darin enthaltenen Termine Aktionen auslösen. Somit können z.B. im Urlaub einfach mal die Termine im Kalender gelöscht werden und schon bleibt die Heizung kühl.
Oder man trägt die Temperatur als Titel des Termins ein, dann hat man noch mehr Kontrolle.
Das hört sich ja gut an mit dem Kalender…
Soweit ich verstanden habe wird dafür ein Google Kalender verwendet, aber was passiert denn, wenn mal auf Grund einer Störung kein Internet mehr verfügbar ist?
1. Bleibt dann die Heizung kalt oder was macht die Software in so einem Fall?
2. Oder sollte/kann man die Zeitschaltuhr mit dem Kalender koppeln?
3. Gibt es komfortable Lösungen um mehrere Räume mit dem Kalender zu steuern, denn ab einer gewissen Anzahl von Räumen wird das ggf. etwas unübersichtlich oder?
Gibt es hierfür eigentlich ein übersichtliches How-to?
Vielen Dank für die Erklärung. Ähnlich nutze ich es (allerdings mit anderen Komponenten). Mich würde interessieren, wie gut das wirklich klappt. Denn bei uns zu hause (auch einfache binäre Steller, Warmwasser Heizung) ist beim erreichen der Wunschtemperatur schon so viel Wärmeenergie im System, dass der Boden und Raum viel zu warm ist. Im Gegenzug läuft die Heizung erst wieder an, wenn der Boden “ausgekühlt” ist. Zu dumm, wenn dann für Abends die Zentralheizung im MFH auf Nachtabsenkung steht.
Ehrlich gesagt klappt es perfekt. Wesentlich besser als mit den original Thermostaten, wo wir regelmäßig Abends über 24 Grad statt den gewünschten 22 hatten. Ich muss aber dazu sagen, dass wir ein Niedrigenergiehaus haben; keine Ahnung, in wieweit das einen Unterschied macht. Es gibt bei der THRESHOLD Definition die Möglichkeit, die Hysterese einzustellen, also den Punkt, ab wann die Heizung vor/nach Erreichen der Wunschtemperatur wieder an/ausgeht.
Vielen Dank für die Denkanstöße.
Ich schaue mir gerade an in wieweit das Fehm Projekt für meine Kenntnisse und Bedürfnisse geeignet ist.
Die Fussbodensteuerung habe ich bereits an einen Raspi angeschlossen, bin aber einen anderen Weg gegangen. Bei mir werden die Ventile über eine Relais Karte mit 8 Relais für die Heizkreise geschaltet.
Die Vorteile sehe ich:
kostengünstiger, sicherer als Funk, weniger Stromverbrauch.
Nachteil: Basteln an 230 Volt nicht für jedermann geeignet.
Als Sensoren benutze ich DHT22 und DS18B20 drahtgebunden
Vorteile: kostengünstiger, keine Folgekosten (Batterien)
Nachteile: Verdrahtungsaufwand
Hier hatte ich den Vorteil, das ich ungenutzte Telefonleitungen nutzen konnte.
Die “Automatik” ist noch nicht fertig.
Frage an Andreas: Gibt es vielleicht Code- Beispiele für Fehm die auf wiringPi aufsetzen und auch zu den Sensoren, ohne Funk- Modul?
Vielleicht erscheint die Frage als dumm, aber ich stehe bei Fehm noch ganz am Anfang.